Zu einem Familientreffen in Friedrichsholm und Kropp reisen rund 130 Mitglieder der Broderius-Sippe an. 15 von ihnen kommen aus den USA, um sich der Wurzeln ihrer Herkunft zu vergewissern.
Organisiert das Familientreffen: Jürgen Groth aus Friedrichsholm (Foto: Lorenzen) |
34 Meter lang müsste die Tapetenrolle sein, um den ganzen Stammbaum der Familie Broderius abzubilden – soweit er von Jürgen Groth und seinen im doppelten Wortsinn „entfernten“ Verwandten erforscht ist. „Den kriegt man so nicht mehr gebändigt“, sagt der 54-jährige Friedrichsholmer. Die Daten sind daher elektronisch gespeichert und in einer Batterie von Aktenordern sortiert.
Jürgen Groth gehört zur Familie Broderius, weil seine Großmutter Magdalene – die Mutter seines Vaters Claus – 1898 in Erfde als eine Broderius geboren wurde. Ahnenforschung ist seine Leidenschaft. Seit Klaus Broderius aus Dellstedt (Dithmarschen) vor gut zwei Jahren den Kontakt zu seinem amerikanischen Vetter Claus hergestellt hat, der 1952 von Hohn nach Linden (New Jersey) ausgewandert war, ist die Passion wieder erwacht. Die Daten von der Erfder Großmutter bis heute konnte er dem Verwandten über den großen Teich schicken. Außerdem durchforstete der Friedrichsholmer alle deutschen Fernsprechverzeichnisse nach dem Namen Broderius und telefonierte alle ab. „So fand ich einen Puzzle-Stein nach dem anderen“, berichtet Groth und fügt hinzu, „je mehr man sich reinarbeitet, um so stärker packt einen das Feuer.“ Stolz kann der 54-Jährige auf das Ergebnis verweisen: „Als wir unsere Forschungen abglichen, hatten wir 700 Familienmitglieder ausfindig gemacht, jetzt sind es 2 800. Aber die Forschungen sind noch längst nicht abgeschlossen, Lücken müssen geschlossen, Verbindungen hergestellt werden.
Gelegenheit zu einem lebhaften Austausch zwischen den verschiedenen Zweigen der Broderius-Sippe verspricht das Familientreffen, zu dem Jürgen Groth am Sonnabend, dem 4. August, im Kropper Restaurant „Rosengarten“ 130 Teilnehmer aus allen Teilen der Republik, aus Finnland, Dänemark, den Niederlanden und Belgien – und nicht zuletzt aus den USA – erwartet. Einladungen hatte er an 120 Familien verschickt. „Jeder erhält ein Namensschild mit einer Farbe, die seinen Familienzweig kennzeichnet“, erzählt der Organisator. An Hand der ausgehängten Stammbaum-Fahnen könne man seinen Platz in der Sippe wiederfinden.
Der Anstoß zu dem groß angelegten Broderius-Treffen in diesem Jahr kam von den Amerikanern, die bereits im Oktober auf den Spuren ihrer Vorfahren in der Hohner Harde zu Gast waren. Die 15-köpfige Gruppe mit Teilnehmern aus Colorado, Minnesota, North Carolina, Wisconsin, Virginia, California und New Jersey trifft schon heute in Friedrichsholm ein. Die Gäste aus Übersee bleiben bis zum 11. August. Sie werden von Pastor Andreas Wegenhorst durch die Hohner Kirche geführt und offiziell empfangen von den Gemeinden Hohn und Lohe-Föhrden, sowie von Kropp und Owschlag, wo die Wurzeln ihrer Sippe zu finden sind.
Die Ururgroßeltern von Jürgen Groth: Johann Broderius aus Lohe (1840-1918) heiratete Margaretha Röschmann aus Eisendorf (1838-1905) in Nortorf und machte in Erfde eine Schmiede auf. (Foto: privat) |
Auf dem Programm der Amerikaner steht auch ein Besuch der Kirche in Klixbüll (Nordfriesland) am morgigen Sonnabend. Denn in diesem Gotteshaus wirkte von 1569 bis 1612 der Pastor Claus Broderus (das i fehlt noch in seinem Namen), der ganz oben auf dem Stammbaum der Familie steht. Die Ära Broderius in Lohe beginnt mit der Hochzeit von Jürgen Broderius (* 1760 in Norby) mit der Witwe Magdalene Carstens, geborene Mumm (*1790).
Abgesehen von den Amerika-Auswanderern sei die Familie recht bodenständig gewesen, habe sich zwischen Owschlag und der Hohner Harde ausgebreitet, etliche seien Landwirte und Schmiede gewesen. Auch Jürgen Groth passt irgendwie in die Reihe. Der Bauernsohn ist Ingenieur für Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärbau.
Um 1900: Witwe Elsabe Broderius, geborene Heit, mit ihren vier Kindern. Ihr Mann Johann, 1825 in Lohe geboren, starb 1896 in Blue Island bei Chicago. (Foto: privat) |
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